Die Schulchronik berichtet zur Entstehung der Wasserwerke
Im Jahre 1906 ist das Rittergut Elze, welches bislang dem Freiherrn von Cramm gehörte, in den Besitz der Stadt Hannover übergegangen. Der Kaufpreis betrug 165000 M. Außerdem hat dieselbe von dem Heinr. Belsmeier´ schen und dem Kuckuck´schen Hofe größere Flächen angekauft. Die Stadt Hannover beabsichtigt auf den angekauften Grundstücken ein Wasserwerk anzulegen, um die neu angeschlossenen Orte , wie Bothfeld u.s.w., mit einer Wasserleitung zu versehen. Das Trinkwasser unserer Gegend ist vorzüglich.
Das Wasserwerk der Stadt Hannover ist am 1. April 1911 in Betrieb gesetzt. Dasselbe besteht aus dem Maschinenhause mit drei Maschinen, dem Kesselhause, Sammelbrunnen, dem Koks- und Kiesfilter, dem Reinwasserbehälter und 2 Wohnhäusern. Aus 80 Einzelbrunnen wird das Wasser mittelst einer Hebeleitung in den Sammelbrunnen geschafft. Auch in den Straßen von Elze sind Röhren gelegt und die Stadt Hannover ist verpflichtet, sobald nachgewiesen wird, daß die Bewohner des Dorfes nicht genügend Wasser mehr haben, ihnen unentgeltlich Wasser zu liefern. Am 1. Dezember 1910 betrug die Einwohnerzahl von Elze 552. also 96 Personen mehr als bei der letzten Zählung. Dieser ungewöhnliche Zuwachs erklärt sich aus der Anlage des Wasserwerks und dem Zugang von Schachtarbeitern, welche in Hope und Lindwedel Beschäftigung finden. Wegen des trockenen Sommers 1911 versiegten viele Brunnen im Dorfe. Die Stadt Hannover sah sich nun verpflichtet, dem geschlossenen Kontrakte nachzukommen und so wurde im Herbst 1911 die Wasserleitung in Elze angelegt.
Im September 1928 finden Verhandlungen der Stadt Hannover mit den Gemeinden Elze, Berkhof und Sprockhof statt. Die Stadt Hannover will in Berkhof ein neues Wasserwerk bauen. Große Erregung herrscht unter den Leuten, da die Stadt Land erwerben will, vielleicht auch auf dem Wege der Enteignung. Die Bauern befürchten, daß durch die Wasserentziehung ihre Ländereien u. Wiesen zu sehr leiden. Nach langen Verhandlungen, (die bis nach Berlin führten), wird der Stadt Hannover das Recht Land zu enteignen zugesprochen. Unsere Gemeinde wird davon nicht betroffen.
Der harte Winter 1928/29 hat auch in unserer Gemeinde großen Schaden angerichtet. Fast sämtliche Wasserleitungen sind zugefroren. Auch ist durch die strenge Kälte sehr viel Wild eingegangen.
Der Bau des Wasserwerkes der Stadt Hannover ist im Juni 1929 in Angriff genommen. Gegenüber dem alten Werk ist eine, nach der Straße nun offenen Viereck, großartige Werkanlage, bestehend aus Maschinenhaus (elektrischer Antrieb), einem Riesel- und Filterhaus und einem in der Mitte der Bauanlagen unterirdisch gelegenem Reinwasserbehälter, von dem das Wasser durch eine rund 1m im Durchmesser betragene Rohrleitung nach Hannover gedrückt wird, in äußerst kurzer, durch den milden Winter begünstigten Bauzeit entstanden. Zugeleitet nach diesem Wasserwerk wird das Wasser von dem etwa 5-6 km entfernten Vorhebewerk, das in der Gemarkung Jeversen hart an der Grenze von Berkhof erbaut ist. Die Wassergewinnungsanlage besteht hier aus einem Sammelbrunnen, der in der Mitte der beiden Hebeleitungen liegt und das zufließende Grundwasser aus den an den Heberleitungen liegenden 132 Grundwasserbrunnen aufnimmt.
In der Gemeinde Elze sehen sich die Bewohner in dem Ertrag ihrer Felder, besonders dem der Wiesen und Weiden schon durch den Betrieb des alten Werkes stark geschädigt, und sie verlangen daher von der Stadt Hannover eine Entschädigung. Der schon seit Jahren angestrengte Prozeß ist heute noch nicht entschieden. In gleicher Weise befürchten die Anlieger des neuen Werkes Ertragsverminderung ihrer Grundstücke und deshalb unternahmen die Interessenten der in frage kommenden Gemeinden des Kreises Burgdorf und Celle durch eine Versammlung im Goltermannschen Saale in Elze am 4.9.29 einen Schritt in die Öffentlichkeit und formulierten die einstimmig gefaßte Erklärung:
"Seit Jahren versuchen die durch Wasserentnahme des hann. Wasserwerkes Elze schwer geschädigten Grundeigentümer auf dem gütlichen Verhandlungswege mit der Stadt Hannover wegen des verursachten Schadens zu ihrem Rechte zu kommen. Die hier versammelten Grundeigentümer betrachten die Versorgung der Stadthannoverschen Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser als eine Selbstverständlichkeit. Umso mehr verlangen sie aber mit aller Entschiedenheit, daß ihre Lebensnotwendigkeiten unter allen Umständen gewahrt bleiben. Leider haben die mehrjährigen Verhandlungen in dieser Frage mit der Stadt Hannover zu keinem befriedigendem Ergebnis geführt. Die ständig wachsende Not hat jetzt vielfach unter den Geschädigten zu einer verzweifelten Stimmung geführt. Indem die Versammlung hiermit den Schritt in die Öffentlichkeit unternimmt, richtet sie an alle in Frage kommenden Körperschaften die dringende Bitte, den Geschädigten baldigst zu ihrem guten Rechte zu verhelfen.
Im Juni d. J. 1930 wurde das neuerbaute Wasserwerk der Stadt Hannover, genannt "Wasserwerk Berkhof" in Betrieb genommen und dadurch das gegenüberliegende "Wasserwerk Elze", das in den voraufgegangenen heißen Wochen mit starkem Wasserverbrauch in Hannover täglich 20000 cbm liefern mußte, stark entlastet. Das neue Werk, das im Im Gegensatz zu dem alten mit Dampf-Maschinen betriebenem mit elektrischer Kraft arbeitet, hat ein Maximalleistungsvermögen von täglich 26000 cbm und kann durch vorgesehenen Einbau von weiteren Riesel- und Filteranlagen auf den doppelten Leistungsbetrag gesteigert werden. Die Rohrleitung nach Hannover verläuft nicht wie die des alten Werkes auf der Straße nach Elze u. dann der Hauptstraße nach Hannover über Hellendorf und Mellendorf nach, sondern erreicht letztere erst in Schlage, nachdem sie vom Werke ab dem "Bremer Wege" nach Meitze zu, das mit Wasser versorgt wird, u. dann auf der Straße nach Gailhof, später über Bissendorf geführt wird.
In diesem trockenen Sommer machten sich die Schäden, die durch die Wasserentnahme des Wasserwerkes den Elzer Grundbesitzern erwachsen, stark bemerkbar. In Weiterverfolgung der Klage gegen die Stadt Hannover wegen Entschädigung wurden neue Gutachten eingeholt und dafür an vielen Stellen der Feldmark gemachte Nachgrabungen ergaben, daß der Grundwasserspiegel, der nach mir erkenntlichen Mitteilungen vor Errichtung des Wasserwerkes im Sommer nicht unter 1 m herabsank, jetzt stellenweise bis über 4 m abgesackt war.
Im vorigen Jahre (1933) hatte der Vertrauensmann der "Klage Interessenten" für Entschädigung gegen die Stadt Hannover, der derzeitige Gemeindevorsteher Fritz Hanebuth, sein Grundstück, um der es zunächst die Klage wegen Schädigung der Grundstücke in der Feldmark Elze durch die Wasserentnahme ging, im Tauschwege gegen andere Grundstücke an die Stadt Hannover abzutreten, ohne die klagenden Grundbesitzer die er vertritt, davon in Kenntnis zu setzen. Damit war das Klageobjekt in die Hand der Beklagten, der Stadt Hannover vor dem Landgericht verloren und in dem gerade ein Urteilsspruch des Ober-Landesgerichts bevorstand, gegebenenfalls wäre die Klage bis zum Reichsgericht weiter vorgetrieben, war damit zu Ende gekommen, andernfalls müßte die Stadt H. gegen sich selbst klagen. Der Nachfolger im Vorsteheramt wurde an Hanebuths Stelle der G.- Rechnungsführer Willi Sprengel, Hs. Nr. 32.
Im Winter und Frühjahr 1929/30 baute die Stadt Hannover für Werk-Angestellte 2 schmucke Wohnhäuser mit je 2 Wohnungen Nr. 88 u. 89 an der Meitzer Landstraße.